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Lost Highway

"I'm deranged", mit diesem David Bowie Song beginnt und endet Lost Highway… und genauso fühlte ich mich anschließend auch. Für diesen Film ist Konzentration erforderlich um nicht den Faden zu verlieren, den man glaubt, in der Hand zu haben, der sich dann aber doch als der falsche entpuppt.

Filmplakat

Ein kurzer Abriss der Handlung: Der Film beginnt mit ein paar Szenen aus dem Leben des professionellen Saxophonisten Fred Madison (Bill Pullman) und seiner Ehefrau Renee (Patricia Arquette). Filmisch in bedrohlichen Bildern unterlegt merkt man bereits hier, dass irgendetwas nicht stimmt, Fred erscheint leicht paranoid. Auf einer Party bei einem Bekannten seiner Frau begegnet Fred dann ein mysteriöser Mann (Robert Blake), der ihm sagt, sie kennen sich bereits und er befände sich just in diesem Moment im Haus der Madisons. Fred soll ihn anrufen, und tatsächlich scheint derjenige auch abzunehmen. Außerdem bekommen die Madisons allmorgendlich eine Videokassette mit der Post, die Aufnahmen ihres Hauses zeigen und zuletzt gar, wie Fred seine Frau umgebracht hat.

Dafür landet Fred in der Todeszelle… doch eines Morgens stellen die Wächter fest, dass sich nicht mehr Fred sondern der junge Pete Dayton (Balthazar Getty) in der Zelle befindet, der dann natürlich freigelassen wird. Von jetzt an schildert der Film das Leben Petes… und doch gibt es einige Parallelen.

So erinnert die verführerische Alice Wakefield (auch Patricia Arquette) täuschend an Renee Madison. Und wer ist Dick Laurent (Robert Loggia), von dem Fred Madison zu Beginn des Films an seinem Intercom erfährt, dass er tot ist? Und was hat es mit dem mysteriösen Mann auf sich, der auch Pete begegnet?

Mal wieder ein Film, der mehr Fragen aufwirft als er beantwortet. Es gibt 2 Möglichkeiten, wie man diesen Film bewältigen kann:

  1. Man tut ihn ab als einen 2stündigen Horrortrip, an den man aber nicht den Anspruch erheben sollte, logisch zu sein.
  2. Man zerbricht sich darüber weiter den Kopf, und kommt vielleicht auf eine "Lösung", die den Film dann doch in einen Zusammenhang stellen. Das Internet bietet hierfür mal wieder genug Möglichkeiten, sich Interpretationsansätze zu holen.

Selbst wenn man dem Plot nicht folgen will (oder kann), so bietet der Film einiges. Allein durch seine Verknüpfung von Bild und Musik wird schon eine Stimmung erzeugt, die den Zuschauer in den Bann zieht… auch wenn er nicht weiß, was da eigentlich vor sich geht. Zahlreiche Motive und Szenen haben irgendwo im Film Parallelen, es ähnelt einem Memory-Spiel, bei dem man zu jeder Karte eine Entsprechung finden kann. Außerdem enthält der Film eine reiche Symbolik, die mit den menschlichen Emotionen spielt. Besonders die Verwendung von Licht und Dunkel ist hierbei hervorzuheben.

Auf jeden Fall handelt es sich hierbei um einen Film, der denjenigen, der gerade keine Lust auf irgendeinen geradlinigen Hollywood-Reißer hat, verwöhnen wird. Wer sich auf Lynch einlässt, muss damit rechnen, seinen Grips auch mal ein bisschen anstrengen zu müssen um zu verstehen, was so ein Film überhaupt soll. Und wie immer hält sich Lynch selbst auch bedeckt darüber, wie man den Film auffassen sollte. Ergo, man muss sich selbst ein Bild machen, und das kann ich hier auch nur empfehlen.

10 von 10 Punkten