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Koyaanisqatsi

Viele Filmkritiken schreiben sich nahezu von selbst. Der Film gibt eine Handlung vor, die man kurz abreißen kann, man kann die Schauspieler bewerten und ob einem der Stoff gefallen hat. Aber wie beschreibt man einen Film, der weder Handlung, noch Schauspieler, geschweige denn Dialoge hat? Dies ist der Fall bei "Koyaanisqatsi".

Filmplakat

Um es in einem Wort auszudrücken, der Film ist eine Erfahrung. Es handelt sich um einen amerikanischen Film in Bezug darauf, was bildlich dargestellt wird. Die Art und Weise und die Deutung, die man hineinlegen kann, ist zugleich eher unamerikanisch.

"Koyaanisqatsi" ist eine Collage aus Musik und Bildern. Der Zuschauer wird zunächst mit der Schönheit der unberührten Natur konfrontiert, mit sich auftürmenden Wolken, der Gewalt des Wassers, den faszinierenden Felsformationen des Grand Canyons und Death Valleys, den vergänglichen Rippeln auf Sanddünen. Langsam nähert sich der Fokus dem menschlichen Eingreifen in die Natur bis schließlich das hektische Treiben in Größstädten in Augenschein genommen wird.

Viele Einstellungen werden dem Betrachter mittlerweile bekannt vorkommen, Zeitrafferaufnahmen von Wolken oder dem Verkehrsfluss auf Straßen haben die meisten schonmal gesehen - wobei ich allerdings nicht weiß, ob man das 1982, als der Film nach fast sechsjähriger Produktionszeit in die Kinos kam, auch schon behaupten konnte. Dennoch beeindrucken die Szenen auch heute noch durch die Assoziationen, die sie wecken, beispielsweise die im wahrsten Sinne "pulsierende Großstadt", dargestellt durch das Strömen von Autos auf den engen Straßen, immer wieder gestoppt und beschleunigt durch die Ampelschaltungen.

Doch ich möchte nicht zuviel vorwegnehmen, denn jeder wird sich bei diesem Film sicherlich seine eigenen Vorstellungen machen können. Ich möchte jedoch auch niemandem was vormachen: Der Film ist anstrengend zu schauen, und hat auch durchaus seine Längen, die dazu einladen ein Stück vorzuspulen. Davon rate ich allerdings ab, man sollte sich die anderthalb Stunden Zeit schon nehmen und nicht ebenso durch den Film hetzen wie die Menschen, die darin dargestellt werden.

8 von 10 Punkten