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Batman begins

8 Jahre sind ins Land gegangen seit Joel Schumacher die Batman-Reihe fulminant mit Batman & Robin in den Sand setzte. Eine lange Zeit um dieses Trauma loszuwerden, und offenbar Anlass genug, die Geschichte nochmal von Anfang an zu erzählen. Diesen Ansatz verfolgt zumindest Regisseur Christopher Nolan (Memento, Insomnia) mit Batman Begins.

Filmplakat

Also wird die Geschichte von neuem erzählt und so darf man sich auch nicht wundern, dass einige Ungereimtheiten im Vergleich zu Tim Burtons erster Batman-Kinoverfilmung von 1989 auftreten.

Der 8jährige Bruce Wayne (Gus Lewis) fällt in eine Höhle und wird dort von Fledermäusen erschreckt, ein Trauma, welches er den Rest seines Lebens nicht mehr loswerden wird. Zudem werden einige Zeit später seine Eltern in seiner Gegenwart erschossen, eine einfache Kindheit wird man ihm also nicht bescheinigen können. So begibt er sich einige Jahre später als erwachsener Mann (Christian Bale) auf eine selbstzerstörerische Sinnsuche, die ihn von asiatischen Gefängnissen zur "Gesellschaft der Schatten" führt, einer Ninja-Organisation geleitet von Ra's Al Ghul (Ken Watanabe). Dort wird er von seinem Lehrer Ducard (Liam Neeson) mit pseudophilosophischen Jedi-Sprüchen (Um deine Angst zu besiegen musst du eins mit ihr werden) so lange genervt, bis er das Weite sucht und sich wieder in heimische Gefilde nach Gotham City zurückzieht.

Dort wird er von seinem langjährigen Butler Alfred (Michael Caine) in Empfang genommen und beschließt, die von Verbrechen und Korruption geprägte Stadt wieder lebenswerter zu machen. Der Rest dürfte bekannt sein: Unterstützt vom aufstrebenden Jim Gordon (Gary Oldman mal zur Abwechslung als Guter) und ausgestattet mit allerlei technischem Firlefanz vom ganz persönlichen 'Q' (nur hier heißt er Lucius Fox, gespielt von Morgan Freeman) bekämpft er im Fledermauskostüm die bösen Jungs der Stadt. Dass er dabei bei einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd mit dem Batmobil ganze Straßenzüge verwüstet, zahllose Polizeifahrzeuge schrottreif fährt und Menschenleben gefährdet, spielt eigentlich keine Rolle… denn es kracht schön und die Reifen quietschen selbst auf gerader Strecke.

Von vielen als besonderes Feature des Films gelobt wird die erstmalige Fokussierung auf den dunklen Ritter, statt das Hauptaugenmerk auf die Bösewichte zu lenken. Mir persönlich kamen die aber viel zu kurz und waren einfach nur von Grund auf böse. Dem entgegen stehen die absoluten Gutmenschen, hier Gordon, die Staatsanwältin und Jugendfreundin Waynes Rachel Dawes (Katie Holmes) und natürlich Bruce Wayne selbst, der einer langen Dynastie von Gutmenschen entspringt (schon ein Urahne soll Sklaven aus den Südstaaten befreit haben… soso). Eine typisch comic-hafte Schwarz-Weiß-Sicht mal wieder, es gibt bei allen Charakteren außer Batman selbst keine Charakterentwicklung, die Motivation bleibt unbeleuchtet.

Gotham City selbst sah mir auch zu gewöhnlich aus, ich vermisste den sinnlosen Bombast und düsteren Glanz, den Tim Burton Gotham einhauchen konnte, der machte die Story zwar nicht plausibler, aber schöner anzuschauen. So wird dem Zuschauer also eine recht kurzweilige Unterhaltung im Mittelteil geboten, in dem Batman seine Doppelidentität aufbaut, sich in seinem Gefährt austobt und böse Jungs vermöbelt, eingerahmt von einer mehr als ermüdenden und pathetischen Psychoduselei von Neesons Charakter zum Beginn und gegen Ende. Besonders hervorgehoben seien auch die letzten Worte Batmans, die für allgemeines Gelächter im Kino sorgten.

Ein sehr wechselhafter Film, aus dessen Staraufgebot mehr hätte gemacht werden können.

6 von 10 Punkten